[22.04.2015] Musiksoirée der Gilde Himmelswispern
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Zethien
Nereia
Rhamion
Maylea
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Re: [22.04.2015] Musiksoirée der Gilde Himmelswispern
Wir danken auch es war ein wundervoller, aufregender Abend der der gesamten Organisation viel Spaß bereitet hat.
Namentlich möchte ich mich hiermit bedanken bei:
Tyurru, für das traumhafte Buffet und die exzellente Bewirtung unserer Gäste mit wundervollen Kreationen.
Niadamnia, für ihre wunderbare IC Geschichte und die kraftvolle Darbietung mit der Violine
Athare, der bewiesen hat, dass man allein mit wunderbaren, leicht melancholischen Worten eine große Gesellschaft fesseln kann
Celyan, der für mich immer fester Bestandteil einer Musikveranstaltung ist und den Zauber auf dem Flügel entfacht und der OOC für mich unverzichtbar in Hilfe und Unterstützung ist, wenn es um dieses Event geht.
Faelys, Dileahn und Vyrean für ihre grandiose Unterstützung bei der Vorbereitung des Events.
Und ein großer Dank gilt allen Besuchern dieses Events, für die wir uns gerne die Arbeit gemacht haben. In dieser großen Community soviel Zulauf zu erhalten war unerwartet und grandios gleichermaßen. Wir freuen uns auf die nächste Soirée mit euch und freuen uns ebenso auf konstruktives Feedback zum ersten Abend.
Namentlich möchte ich mich hiermit bedanken bei:
Tyurru, für das traumhafte Buffet und die exzellente Bewirtung unserer Gäste mit wundervollen Kreationen.
Niadamnia, für ihre wunderbare IC Geschichte und die kraftvolle Darbietung mit der Violine
Athare, der bewiesen hat, dass man allein mit wunderbaren, leicht melancholischen Worten eine große Gesellschaft fesseln kann
Celyan, der für mich immer fester Bestandteil einer Musikveranstaltung ist und den Zauber auf dem Flügel entfacht und der OOC für mich unverzichtbar in Hilfe und Unterstützung ist, wenn es um dieses Event geht.
Faelys, Dileahn und Vyrean für ihre grandiose Unterstützung bei der Vorbereitung des Events.
Und ein großer Dank gilt allen Besuchern dieses Events, für die wir uns gerne die Arbeit gemacht haben. In dieser großen Community soviel Zulauf zu erhalten war unerwartet und grandios gleichermaßen. Wir freuen uns auf die nächste Soirée mit euch und freuen uns ebenso auf konstruktives Feedback zum ersten Abend.
Sasarya- Admin
- Anzahl der Beiträge : 51
Anmeldedatum : 05.09.14
Re: [22.04.2015] Musiksoirée der Gilde Himmelswispern
Danke, nach meinen gefühlten 10 Abstürzen glaub ich fast ich hab die Leute zufrieden stellen können mit den Speisen und Getränken aber es wurde sich ein wenig beklagt dass es kein Wein gab! Sowas aber auch!
Danke für das schöne Event ^^
Danke für das schöne Event ^^
Maylea- Anzahl der Beiträge : 12
Anmeldedatum : 06.09.14
Ort : Silbermond
Re: [22.04.2015] Musiksoirée der Gilde Himmelswispern
Murlocs haben die Nachtgärten verwüstet und der Anblick lässt einen jeden, Einbrecher oder Gast, wehmütig werden. Nichts ist mehr übrig von der einstigen Schönheit der Gärten. Auf der Bühne wurde sogar der Brunnen in Mitleidenschaft gezogen und das wunderschöne Labyrinth ist ein heilloses Durcheinander aus Blattwerk. Beete sind zertrampelt, Bänke zerstört.
Auf Nachfrage bei den Wachen erfährt man, dass Prinz Nebeltänzer bereits Kräfte beauftragt hat, die schönen Gärten wieder zu dem zu machen, was sie einst waren. Ein Ort der Phantasie und Schönheit. Doch es wird einige Zeit brauchen und sie bitten jeden (ehrbaren) Besucher und Freund der Gärten um Geduld. Für's Erste bleiben die Gärten geschlossen...und ihr Anblick ist derzeit keinen Besuch wert.
OOC:
Die Nachtgärten schließen. Zumindest für eine unbestimmte Zeit. Ich bedanke mich bei allen, die die Soirée besucht haben. Es hat Spaß gemacht, aber eine Neuauflage der Gärten und der Soirée ist derzeit nicht geplant.
Auf Nachfrage bei den Wachen erfährt man, dass Prinz Nebeltänzer bereits Kräfte beauftragt hat, die schönen Gärten wieder zu dem zu machen, was sie einst waren. Ein Ort der Phantasie und Schönheit. Doch es wird einige Zeit brauchen und sie bitten jeden (ehrbaren) Besucher und Freund der Gärten um Geduld. Für's Erste bleiben die Gärten geschlossen...und ihr Anblick ist derzeit keinen Besuch wert.
OOC:
Die Nachtgärten schließen. Zumindest für eine unbestimmte Zeit. Ich bedanke mich bei allen, die die Soirée besucht haben. Es hat Spaß gemacht, aber eine Neuauflage der Gärten und der Soirée ist derzeit nicht geplant.
Sasarya- Admin
- Anzahl der Beiträge : 51
Anmeldedatum : 05.09.14
Re: [22.04.2015] Musiksoirée der Gilde Himmelswispern
Es wird aber sicher in den nächsten Monaten etwas anderes geben, sobald ich mir dazu Gedanken gemacht und ein wenig Zeit zum Vorbereiten habe
Grob schwebt mir wieder etwas Musisches oder ein Sommerfest vor, aber wenn jemand Vorschläge oder Wünsche hat ("Ich wollte immer schon mal einen Tüftler-Ideenwettbewerb mit Marathon durch den Immersang!"), kann man sich gerne an mich wenden, und ich schaue, was Prinz Nebeltänzer umsetzen kann, während man die Murlocüberreste aus den Beten und Hecken zupft.
Vielen Dank an der Stelle noch einmal an Sasa für die Mühe, die du dir mit den Nachtgärten gemacht hast Ich hoffe ja, dass die Gärtner sie eines Tages wieder instandsetzen können.
Grob schwebt mir wieder etwas Musisches oder ein Sommerfest vor, aber wenn jemand Vorschläge oder Wünsche hat ("Ich wollte immer schon mal einen Tüftler-Ideenwettbewerb mit Marathon durch den Immersang!"), kann man sich gerne an mich wenden, und ich schaue, was Prinz Nebeltänzer umsetzen kann, während man die Murlocüberreste aus den Beten und Hecken zupft.
Vielen Dank an der Stelle noch einmal an Sasa für die Mühe, die du dir mit den Nachtgärten gemacht hast Ich hoffe ja, dass die Gärtner sie eines Tages wieder instandsetzen können.
Rhamion- Anzahl der Beiträge : 19
Anmeldedatum : 07.09.14
Re: [22.04.2015] Musiksoirée der Gilde Himmelswispern
((Damit der Text jetzt nicht auf der Festplatte verschimmelt, poste ich ihn hier einfach einmal ))
Ein Abend in Nebelflucht, Hauptsitz des Fürstenhauses Nebeltänzer, ein paar Tage vor dem Hereinbrechen der Murlocalypse
Anwesende: Erbprinz Rhamion Nebeltänzer, seit der Erkrankung der Fürstin nahezu uneingeschränkter Herr über das Haus, Naelys Mondsang, sein „Schatten“ und Vertrauter, Caleyn Dämmertal, Autor und Berater des Prinzen
************
„Wann habe ich eigentlich verkünden lassen, dass es jedem freistehe, meine Hecken einzureißen?“ Rhamion fuhr herum und funkelte Naelys an, als sei dieser persönlich für die Vorfälle verantwortlich, die die Geduld des Erbprinzen zunehmend auf die Probe stellten. „Wer war es dieses Mal? Eine Horde betrunkener Orcs, die im Labyrinth fangen spielen wollten?“
„Fast.“ Die Mundwinkel des Schattens formten ein vorsichtiges Grinsen. „Vier Rekruten der Stadtwache. Offensichtlich betrunken. Einer hat sich im Labyrinth verlaufen, da dachten die anderen wohl, sie müssten ihn retten. Die Hecken einzureißen schien ihnen wohl naheliegend.“
„Man sollte annehmen, die Stadtwache sei dazu da, Eigentum zu schützen, anstatt es zu zerstören.“ Rhamion schüttelte finster den Kopf, während er ein paar Schritte durch den Raum machte. Vor ein paar Wochen erst hatte er seine Gemächer in die Räumlichkeiten der Fürstin verlegt, ein deutliches Zeichen, dass er inzwischen nicht nur der Form nach die Zügel fest in der Hand hielt. Es faszinierte Naelys immer wieder, wie sehr der junge Prinz in den vergangenen Jahren gereift war, während er nach und nach die Macht an sich gerissen hatte. Und seit die Fürstin geistig umnachtet im Sanatorium weilte, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis er sich selbst zum Fürsten erheben und sein Erbe einfordern würde. Eigentlich sollte es Naelys mit Befriedigung erfüllen, schließlich war es das, worauf sie all die Zeit hingearbeitet hatten. Doch je näher es rückte, desto mehr ängstigte es ihn auch, denn er wusste um die grausame Düsternis, die tief in der Seele des Prinzen lauerte. Es hieß, die Nebeltänzer seien anfällig für Krankheiten des Geistes, und soweit Naelys die Geschichte des Hauses überblickte, gab es nur wenige Fürsten, die nicht auf die eine oder andere Weise grausam oder verrückt gewesen waren. Aber vielleicht irrte er sich auch, und es war die Anspannung der letzten Jahrzehnte gewesen, die die Momente der Düsternis hervorgerufen hatte. Rhamion war schließlich noch jung, und in letzter Zeit schien es, als sei der Schatten ganz von ihm abgefallen.
Der Grund dafür war schwarzhaarig, schön und saß mit übergeschlagenen Beinen in einem der dunkelrot bezogenen Sessel, die um ein kleines Tischchen gruppiert standen. Naelys war nicht glücklich gewesen, als Caleyn Dämmertal nach Nebelflucht zurückgekehrt war. Er war nie glücklich gewesen über die Liebschaften des Prinzen, die ihn in dieser Schlangengrube verletzlich machten, vor allem, wenn sein Herz so sehr an jemandem hing wie jetzt an diesem Elfen, den die Welt lange für seinen Cousin gehalten hatte. Aber Naelys hatte feststellen müssen, dass Dämmertals Anwesenheit dem Prinzen gut tat. Er war ausgeglichener, arbeitete nicht mehr die Nächte durch und gönnte sich sogar hin und wieder einen Tag Muße – für Rhamions Sekretärin, die seine Termine zu koordinieren hatte, eine vollkommen neue Erfahrung.
Caleyn runzelte bei Rhamions Worten die Stirn. Er hatte bislang geschwiegen, wie meist, wenn Rhamion und Naelys über Maßnahmen sprachen, die zu ergreifen waren, aber als er jetzt das Wort ergriff, hielt Rhamion in seinem Umherstreifen inne.
„Warum setzt du keine eigenen Gardisten ein?“
„Weil die Gärten zu groß sind“, antwortete Naelys an Stelle des Prinzen. Er wechselte das Standbein, stützte das andere an die Wand, an die er gelehnt stand. „Es würde mindestens ein Dutzend Gardisten beschäftigen, die äußeren Hecken im Auge zu behalten. Bislang war es nicht nötig, zumal es eine Handvoll Arkansphären gibt, die alles im Blick behalten, was in den Gärten geschieht. Und das, obwohl es dort wirklich nichts Wertvolles zu holen gibt.“
„Ich sollte die Arkanisten beauftragen, die Dinger umzubauen, sodass sie Blitze verschießen, wenn man ihnen zu nahe kommt“, murmelte Rhamion, der wieder ans Fenster getreten war und hinausblickte. Über den Rosengärten ging allmählich die Sonne unter und tauchte das Anwesen in ein tiefes, goldenes Licht. „Was denken die sich eigentlich? Da öffnet man einmal die Gärten, und nun dringen sie Nacht für Nacht ein und vergnügen sich, als sei es ihr privates ... Freudenhaus, in dem sie randalieren können, wie es ihnen gefällt. Ich hätte nie auf Lady Silberhauchs Vorschlag eingehen sollen.“
„Es war doch ein ganz hübscher Abend.“ Caleyn strich eine Strähne des nachtschwarzen Haars aus dem schmalen Gesicht. Der Blick seiner Silberaugen ruhte auf der Gestalt des Prinzen. „Du sagtest zumindest, dass es dir gefallen habe.“
„Ja. Es war ein gelungener Abend. Bis auf die Tatsache, dass man im Labyrinth keinen Fuß vor den anderen setzen konnte, ohne über irgendein Pärchen zu stolpern. Und jetzt kommen sie uneingeladen.“ Rhamion atmete tief durch, drehte sich dann wieder zu ihnen um. Ein freudloses Lächeln zuckte in seinen Mundwinkeln. „Gestern diese betrunkenen Rekruten mit dem Labyrinth, vorgestern die beiden Pärchen, die sich am Brunnen geschlagen haben ... was war sonst noch in den letzten Tagen?“
Naeyls grinste schief. „Der Magister mit seinen beiden Geliebten oben am Pavillon. Außerdem der Perlenhändler vom Markt mit drei Freunden, die im Brunnen irgendein Perlentauschspiel veranstaltet haben. Die Arkanistin, die das Cello erst angebrüllt und dann zerstört hat. Dieser Blutrittermeister, den du kennst. Übrigens interessanterweise in Begleitung einer Waldläuferin, wenn deine Spitzel sich nicht irren. Dann dieser einohrige Kerl, der dankenswerterweise die Hecke unberührt gelassen hat, und mit einem anderen, weißhaarigen Kerl getanzt hat. Der Haufen Studenten aus dem Turm, die in den Lilienbeeten randaliert haben. Und diese blonde Waldläuferin, die allein auf der Festterrasse Ballett getanzt hat, mit einer Miene, als wollte sie jeden Moment einen Bären erwürgen.“
Caleyn legte die schlanken Finger um den Stil des Wasserglases, das vor ihm stand. „Sie lieben deine Nachtgärten eben“; stellte er lakonisch fest. „Es bricht wirklich jede Nacht jemand ein?“
„Manchmal auch zwei oder drei Parteien.“ Naelys zuckte mit den Schultern. „Diese streitenden Pärchen vorgestern schienen uneins, wer den Pavillon für sich in Anspruch nehmen dürfe. Offenbar hatten beide Seiten damit gerechnet, alleine zu sein.“
„Ich sollte eine Mauer außen herumziehen lassen“, sagte Rhamion düster. „Oder zwei der Jagdpardel nachts frei laufen lassen. Wenn es sich herumspricht, hört es vielleicht auf.“
„Und Prinz Nebeltänzer macht seinem Namen wieder alle Ehre.“ Caleyn lächelte schwach über den Rand seines Glases hinweg. „Hältst du es für klug, sie mit Gewalt zu vertreiben?“
„Hast du einen anderen Vorschlag?“ Rhamion schüttelte gereizt den Kopf. „Die Instandhaltung hat in den letzten beiden Wochen mehr Geld verschlungen als in den ganzen Jahren zuvor. Die Nachtgärten sind nicht lukrativ, das müssen sie auch nicht sein. Aber im Moment wiegt die Schönheit den Verlust nicht auf, den sie verursachen.“
„Dann zieh Nutzen aus dem Verlust.“ Caleyn führte das Glas an die Lippen, nahm einen kleinen Schluck. „Öffne die Tore.“
Naelys runzelte die Stirn. „Um noch mehr ungebetene Besucher anzulocken?“
„Dann wären sie nicht mehr ungebeten.“
„Aber trotzdem da.“
„Als geladene und akzeptierte Gäste.“ Der Blick des jungen Autors schweifte nur kurz zu Naelys, ehe er sich wieder auf Rhamion richtete. „Du kannst es ohnehin nicht verhindern. Gib ihnen, was sie wollten, und öffne ihnen die Tore der Nachtgärten. Dann muss niemand über die Hecken steigen. Und außerdem“, Caleyns Mund formte eins jener Lächeln, die Naelys nur selten zu Gesicht bekam, „nützt es deinem Ruf als großzügiger Gönner und Kunstmäzen. Wenn du schon daran verdienst, dass ihre Freunde und Angehörigen ihr Leben auf den Schlachtfeldern lassen, wird man dich vielleicht mit milderem Blick betrachten, wenn du ihnen Ablenkung von ihren Sorgen und Nöten bietest.“
Naelys öffnete den Mund, die Einwände auf der Zunge, die Rhamion sicher auch vorbringen würde. Dass er es nicht nötig habe, um die Gunst des Volkes zu buhlen, dass er genug tue, wenn er die kämpfenden Truppen in Draenor mit Waffen und Kriegsgerät versorge, das seinen Preis wert war. Dass die Gärten ein Kleinod waren, das man nicht einfach so verschenken sollte, allerhöchstens an diese Grafentochter, die der Prinz wahrscheinlich heiraten würde, um die Form zu wahren und seine Position abzusichern. Aber ein Blick auf Rhamions Gesicht ließ ihn innehalten. Es war diese Art, wie er Caleyn ansah, nachdenklich, als müsste er sich die Worte erst einmal durch den Kopf gehen lassen, und doch mit diesem eigentümlichen, feinen Lächeln, das nur dem jungen Schwarzhaarigen gehörte und für einen Moment hinter die Maske des unterkühlten Erbprinzen blicken ließ.
„Du könntest Abende einrichten, an denen du ein paar Bedienstete dorthin schickst, die Getränke verteilen“, fuhr Caleyn unbeirrt fort, das andere Bein überschlagend. „Das kostet dich nicht viel. Eine Wache am Tor ... und lass sie ansonsten tun, was sie wollen. Vielleicht unterlassen sie es sogar zu randalieren, wenn sie nicht länger das Gefühl haben, etwas Verbotenes zu tun. Dann wäre es sogar ein Gewinngeschäft.“
„Unter moralischen Gesichtspunkten, ja.“ Rhamion nickte langsam. Verstehend. „Ja, das wäre eine Möglichkeit. Und sicher sinnvoll. Danke.“ Er wandte sich an Naelys. „Veranlasse das Nötige. Öffnen wir die Gärten und zeigen uns großzügig. Achte darauf, dass es in der Presse entsprechend dargestellt wird. Keine Verzweiflungstat, sondern ein Akt der Großzügigkeit für das gebeutelte Volk.“
„Das lässt sich einrichten.“ Naelys stieß sich von der Wand ab und nickte. Das bedeutete Arbeit, auch wenn er nur anwies und den Rest Rhamions Schreiber machen ließ. „Was ist dann mit den Arkansphären? Soll man die dann entfernen, wenn ohnehin jeder in die Gärten darf?“
„Nein.“ Der Prinz schüttelte den Kopf. „Im Gegenteil, ich will mehr davon. Aber achte darauf, dass sie nicht jedem gleich ins Auge fallen. Und nimm einen der Arkanisten, der sich um die Auswertung kümmern soll. Wenn ich die Gärten schon öffne, dann soll es auch für mich einen Nutzen haben. Und wenn es nur Informationen sind, die man zwischen Blütenlaternen und Wasserspielen austauscht.“
Naelys verzog den Mund, aber er nickte nur. Schließlich diente er einem Nebeltänzer, und es wäre eine Illusion anzunehmen, dass der Erbprinz des Hauses, der gerade erst seine Verwandtschaft beseitigt hatte und mit eiserner Hand die Geschäfte in seinem Sinne umformte, plötzlich so etwas wie Großmut entdeckt haben sollte.
Zehn Tage später, immer noch Nebelflucht, dieses Mal in den weitläufigen Gärten
******************************
Der Rosenduft war allgegenwärtig. Schwer und samtig lag er über den Beeten, die jetzt im satten Nachmittagslicht in einem tiefen Rot schimmerten, als tränke man den Boden tatsächlich mit dem Blut armer Unschuldiger, wie man es in der Stadt gerne mal erzählte. Die Fürstin hatte die Rosen damals anpflanzen lassen, als man Nebelflucht aus den Trümmern wiedererrichtet hatte, größer und prunkvoller, als habe man der Welt zeigen wollen, dass nichts und niemand das Haus Nebeltänzer in die Knie zwingen könne. Vielleicht hatte die Fürstin damals ein wenig übertrieben, vielleicht auch erst im Laufe der Jahre, als immer mehr Rosenbeete dazukamen, bis der Duft an manchen Nachmittagen so drückend war, dass man es kaum in den Gärten aushielt. Naelys fragte sich, wann der Prinz etwas dagegen unternehmen wollte, aber vermutlich war er einfach noch nicht dazu gekommen. Es gab viel zu tun für den Erben des Hauses, und die Nachricht, die Naelys brachte, trug nicht dazu bei, dass es weniger wurde.
Er fand Rhamion an dem alten Pavillon oberhalb des Koiteichs, wo sich der Prinz oft aufhielt, wenn er nachdenken oder allein sein wollte. Er stand an der Balustrade der Terrasse, die Unterarme auf den warmen Marmor abgestützt und den Blick auf den Teich gerichtet, dessen unbewegte Oberfläche im Sonnenlicht schimmerte wie eine vergoldete Spiegelfläche.
Naelys räusperte sich, als er nähertrat, und blieb schließlich stehen, als Rhamion keine Anstalten machte, sich zu ihm umzudrehen. „Ein Bote ist gekommen“, verkündete er und fügte dann nach einem kleinen Zögern noch hinzu „aus den Nachtgärten.“
Rhamion drehte sich nicht um. Er nickte nur wortlos, eine stumme Aufforderung fortzufahren.
„Er sagte, es sehe schlimm aus.“ Naelys holte Luft. „Der Heerwurm dieser Murlocs sei geradewegs durch die Gärten gezogen. Von den Hecken stehe nichts mehr, die Beete seien restlos zerstört, der Pavillon ebenso. Den Brunnen ... da habe ich nicht nachgefragt, aber er hat eine Arkansphäre mitgebracht, damit du dir selbst ein Bild der Verwüstungen machen kannst. Willst du es sehen?“
"Sollte ich?"
"Ich weiß nicht ... es ist wirklich schlimm."
Er sah, wie Rhamion tief einatmete. Dann richtete sich der Prinz auf und drehte sich langsam zu ihm um. „Wir hatten uns doch erst vor ein paar Tagen über ungeladene Eindringlinge unterhalten“, stellte er nüchtern fest und streckte die Hand nach der Arkansphäre aus, die Naelys ihm rasch reichte. „Erinnere mich daran, dass ich mich nie wieder über ein paar turtelnde Pärchen in meinen Gärten beschwere.“
„Wenn es dich beruhigt, die Murlocs werden nicht wiederkommen.“ Naelys Mund zuckte ein wenig. „Ihre Kadaver hängen noch überall in den Büschen und Hecken ... wenn ich das richtig sehe, kann es nicht mehr viele Murlocs im Immersang geben.“
„Gut. Das erspart mich, eine Kopfgeldjagd auf diese Kreaturen auszurufen.“ Rhamion wog die Arkansphäre einen Moment in der Hand, ehe er sie neben sich auf den Marmor legte. Sein Blick war kühl, als er sich wieder Naelys zuwandte. „Wie dem auch sei, wir brauchen Gärtner. Stell alles ein, was du auftreiben kannst, und wenn’s jemand ist, der eine Schaufel halten und Murlocteile vergraben kann.“
„Du willst die Nachtgärten wieder aufbauen?“
„Natürlich.“
So natürlich fand Naelys das gar nicht, schließlich gehörten die Nachtgärten von Rechts wegen immer noch der Fürstin. Aber er nickte zustimmend. „Was soll ich den Gärtnern sagen? Dass es so wie vorher werden soll?“
„Du sollst ihnen vorerst gar nichts sagen. Sie sollen erst einmal nur aufräumen. Und dann werde ich es mir ansehen und entscheiden. Manche Dinge sind durchaus erhaltenswert, auch wenn sie die Handschrift der Fürstin tragen.“
„Natürlich.“ Naelys lächelte flüchtig und wandte sich ab, als ihm der Prinz zu verstehen gab, dass er sich entfernen konnte. Der Rosenduft schien ihm fast noch unerträglicher als auf dem Hinweg, und er war erleichtert, als er endlich das Haupthaus erreicht hatte, um sich einen Sekretär zu schnappen und die Anweisungen weiterzugeben.
Fast alles in Nebelflucht trug die Handschrift der Fürstin, schließlich war sie es gewesen, die all das wieder aufgebaut hatte. Aber im Gegensatz zu den Nachtgärten war hier längst nicht alles erhaltenswert, und auch wenn Rhamion schon vieles verändert hatte, wünschte sich Naelys manchmal ein reinigendes Feuer. Oder eine Murlocplage, die einmal durch diese elenden Rosenbeete wälzte.
Ein Abend in Nebelflucht, Hauptsitz des Fürstenhauses Nebeltänzer, ein paar Tage vor dem Hereinbrechen der Murlocalypse
Anwesende: Erbprinz Rhamion Nebeltänzer, seit der Erkrankung der Fürstin nahezu uneingeschränkter Herr über das Haus, Naelys Mondsang, sein „Schatten“ und Vertrauter, Caleyn Dämmertal, Autor und Berater des Prinzen
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„Wann habe ich eigentlich verkünden lassen, dass es jedem freistehe, meine Hecken einzureißen?“ Rhamion fuhr herum und funkelte Naelys an, als sei dieser persönlich für die Vorfälle verantwortlich, die die Geduld des Erbprinzen zunehmend auf die Probe stellten. „Wer war es dieses Mal? Eine Horde betrunkener Orcs, die im Labyrinth fangen spielen wollten?“
„Fast.“ Die Mundwinkel des Schattens formten ein vorsichtiges Grinsen. „Vier Rekruten der Stadtwache. Offensichtlich betrunken. Einer hat sich im Labyrinth verlaufen, da dachten die anderen wohl, sie müssten ihn retten. Die Hecken einzureißen schien ihnen wohl naheliegend.“
„Man sollte annehmen, die Stadtwache sei dazu da, Eigentum zu schützen, anstatt es zu zerstören.“ Rhamion schüttelte finster den Kopf, während er ein paar Schritte durch den Raum machte. Vor ein paar Wochen erst hatte er seine Gemächer in die Räumlichkeiten der Fürstin verlegt, ein deutliches Zeichen, dass er inzwischen nicht nur der Form nach die Zügel fest in der Hand hielt. Es faszinierte Naelys immer wieder, wie sehr der junge Prinz in den vergangenen Jahren gereift war, während er nach und nach die Macht an sich gerissen hatte. Und seit die Fürstin geistig umnachtet im Sanatorium weilte, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis er sich selbst zum Fürsten erheben und sein Erbe einfordern würde. Eigentlich sollte es Naelys mit Befriedigung erfüllen, schließlich war es das, worauf sie all die Zeit hingearbeitet hatten. Doch je näher es rückte, desto mehr ängstigte es ihn auch, denn er wusste um die grausame Düsternis, die tief in der Seele des Prinzen lauerte. Es hieß, die Nebeltänzer seien anfällig für Krankheiten des Geistes, und soweit Naelys die Geschichte des Hauses überblickte, gab es nur wenige Fürsten, die nicht auf die eine oder andere Weise grausam oder verrückt gewesen waren. Aber vielleicht irrte er sich auch, und es war die Anspannung der letzten Jahrzehnte gewesen, die die Momente der Düsternis hervorgerufen hatte. Rhamion war schließlich noch jung, und in letzter Zeit schien es, als sei der Schatten ganz von ihm abgefallen.
Der Grund dafür war schwarzhaarig, schön und saß mit übergeschlagenen Beinen in einem der dunkelrot bezogenen Sessel, die um ein kleines Tischchen gruppiert standen. Naelys war nicht glücklich gewesen, als Caleyn Dämmertal nach Nebelflucht zurückgekehrt war. Er war nie glücklich gewesen über die Liebschaften des Prinzen, die ihn in dieser Schlangengrube verletzlich machten, vor allem, wenn sein Herz so sehr an jemandem hing wie jetzt an diesem Elfen, den die Welt lange für seinen Cousin gehalten hatte. Aber Naelys hatte feststellen müssen, dass Dämmertals Anwesenheit dem Prinzen gut tat. Er war ausgeglichener, arbeitete nicht mehr die Nächte durch und gönnte sich sogar hin und wieder einen Tag Muße – für Rhamions Sekretärin, die seine Termine zu koordinieren hatte, eine vollkommen neue Erfahrung.
Caleyn runzelte bei Rhamions Worten die Stirn. Er hatte bislang geschwiegen, wie meist, wenn Rhamion und Naelys über Maßnahmen sprachen, die zu ergreifen waren, aber als er jetzt das Wort ergriff, hielt Rhamion in seinem Umherstreifen inne.
„Warum setzt du keine eigenen Gardisten ein?“
„Weil die Gärten zu groß sind“, antwortete Naelys an Stelle des Prinzen. Er wechselte das Standbein, stützte das andere an die Wand, an die er gelehnt stand. „Es würde mindestens ein Dutzend Gardisten beschäftigen, die äußeren Hecken im Auge zu behalten. Bislang war es nicht nötig, zumal es eine Handvoll Arkansphären gibt, die alles im Blick behalten, was in den Gärten geschieht. Und das, obwohl es dort wirklich nichts Wertvolles zu holen gibt.“
„Ich sollte die Arkanisten beauftragen, die Dinger umzubauen, sodass sie Blitze verschießen, wenn man ihnen zu nahe kommt“, murmelte Rhamion, der wieder ans Fenster getreten war und hinausblickte. Über den Rosengärten ging allmählich die Sonne unter und tauchte das Anwesen in ein tiefes, goldenes Licht. „Was denken die sich eigentlich? Da öffnet man einmal die Gärten, und nun dringen sie Nacht für Nacht ein und vergnügen sich, als sei es ihr privates ... Freudenhaus, in dem sie randalieren können, wie es ihnen gefällt. Ich hätte nie auf Lady Silberhauchs Vorschlag eingehen sollen.“
„Es war doch ein ganz hübscher Abend.“ Caleyn strich eine Strähne des nachtschwarzen Haars aus dem schmalen Gesicht. Der Blick seiner Silberaugen ruhte auf der Gestalt des Prinzen. „Du sagtest zumindest, dass es dir gefallen habe.“
„Ja. Es war ein gelungener Abend. Bis auf die Tatsache, dass man im Labyrinth keinen Fuß vor den anderen setzen konnte, ohne über irgendein Pärchen zu stolpern. Und jetzt kommen sie uneingeladen.“ Rhamion atmete tief durch, drehte sich dann wieder zu ihnen um. Ein freudloses Lächeln zuckte in seinen Mundwinkeln. „Gestern diese betrunkenen Rekruten mit dem Labyrinth, vorgestern die beiden Pärchen, die sich am Brunnen geschlagen haben ... was war sonst noch in den letzten Tagen?“
Naeyls grinste schief. „Der Magister mit seinen beiden Geliebten oben am Pavillon. Außerdem der Perlenhändler vom Markt mit drei Freunden, die im Brunnen irgendein Perlentauschspiel veranstaltet haben. Die Arkanistin, die das Cello erst angebrüllt und dann zerstört hat. Dieser Blutrittermeister, den du kennst. Übrigens interessanterweise in Begleitung einer Waldläuferin, wenn deine Spitzel sich nicht irren. Dann dieser einohrige Kerl, der dankenswerterweise die Hecke unberührt gelassen hat, und mit einem anderen, weißhaarigen Kerl getanzt hat. Der Haufen Studenten aus dem Turm, die in den Lilienbeeten randaliert haben. Und diese blonde Waldläuferin, die allein auf der Festterrasse Ballett getanzt hat, mit einer Miene, als wollte sie jeden Moment einen Bären erwürgen.“
Caleyn legte die schlanken Finger um den Stil des Wasserglases, das vor ihm stand. „Sie lieben deine Nachtgärten eben“; stellte er lakonisch fest. „Es bricht wirklich jede Nacht jemand ein?“
„Manchmal auch zwei oder drei Parteien.“ Naelys zuckte mit den Schultern. „Diese streitenden Pärchen vorgestern schienen uneins, wer den Pavillon für sich in Anspruch nehmen dürfe. Offenbar hatten beide Seiten damit gerechnet, alleine zu sein.“
„Ich sollte eine Mauer außen herumziehen lassen“, sagte Rhamion düster. „Oder zwei der Jagdpardel nachts frei laufen lassen. Wenn es sich herumspricht, hört es vielleicht auf.“
„Und Prinz Nebeltänzer macht seinem Namen wieder alle Ehre.“ Caleyn lächelte schwach über den Rand seines Glases hinweg. „Hältst du es für klug, sie mit Gewalt zu vertreiben?“
„Hast du einen anderen Vorschlag?“ Rhamion schüttelte gereizt den Kopf. „Die Instandhaltung hat in den letzten beiden Wochen mehr Geld verschlungen als in den ganzen Jahren zuvor. Die Nachtgärten sind nicht lukrativ, das müssen sie auch nicht sein. Aber im Moment wiegt die Schönheit den Verlust nicht auf, den sie verursachen.“
„Dann zieh Nutzen aus dem Verlust.“ Caleyn führte das Glas an die Lippen, nahm einen kleinen Schluck. „Öffne die Tore.“
Naelys runzelte die Stirn. „Um noch mehr ungebetene Besucher anzulocken?“
„Dann wären sie nicht mehr ungebeten.“
„Aber trotzdem da.“
„Als geladene und akzeptierte Gäste.“ Der Blick des jungen Autors schweifte nur kurz zu Naelys, ehe er sich wieder auf Rhamion richtete. „Du kannst es ohnehin nicht verhindern. Gib ihnen, was sie wollten, und öffne ihnen die Tore der Nachtgärten. Dann muss niemand über die Hecken steigen. Und außerdem“, Caleyns Mund formte eins jener Lächeln, die Naelys nur selten zu Gesicht bekam, „nützt es deinem Ruf als großzügiger Gönner und Kunstmäzen. Wenn du schon daran verdienst, dass ihre Freunde und Angehörigen ihr Leben auf den Schlachtfeldern lassen, wird man dich vielleicht mit milderem Blick betrachten, wenn du ihnen Ablenkung von ihren Sorgen und Nöten bietest.“
Naelys öffnete den Mund, die Einwände auf der Zunge, die Rhamion sicher auch vorbringen würde. Dass er es nicht nötig habe, um die Gunst des Volkes zu buhlen, dass er genug tue, wenn er die kämpfenden Truppen in Draenor mit Waffen und Kriegsgerät versorge, das seinen Preis wert war. Dass die Gärten ein Kleinod waren, das man nicht einfach so verschenken sollte, allerhöchstens an diese Grafentochter, die der Prinz wahrscheinlich heiraten würde, um die Form zu wahren und seine Position abzusichern. Aber ein Blick auf Rhamions Gesicht ließ ihn innehalten. Es war diese Art, wie er Caleyn ansah, nachdenklich, als müsste er sich die Worte erst einmal durch den Kopf gehen lassen, und doch mit diesem eigentümlichen, feinen Lächeln, das nur dem jungen Schwarzhaarigen gehörte und für einen Moment hinter die Maske des unterkühlten Erbprinzen blicken ließ.
„Du könntest Abende einrichten, an denen du ein paar Bedienstete dorthin schickst, die Getränke verteilen“, fuhr Caleyn unbeirrt fort, das andere Bein überschlagend. „Das kostet dich nicht viel. Eine Wache am Tor ... und lass sie ansonsten tun, was sie wollen. Vielleicht unterlassen sie es sogar zu randalieren, wenn sie nicht länger das Gefühl haben, etwas Verbotenes zu tun. Dann wäre es sogar ein Gewinngeschäft.“
„Unter moralischen Gesichtspunkten, ja.“ Rhamion nickte langsam. Verstehend. „Ja, das wäre eine Möglichkeit. Und sicher sinnvoll. Danke.“ Er wandte sich an Naelys. „Veranlasse das Nötige. Öffnen wir die Gärten und zeigen uns großzügig. Achte darauf, dass es in der Presse entsprechend dargestellt wird. Keine Verzweiflungstat, sondern ein Akt der Großzügigkeit für das gebeutelte Volk.“
„Das lässt sich einrichten.“ Naelys stieß sich von der Wand ab und nickte. Das bedeutete Arbeit, auch wenn er nur anwies und den Rest Rhamions Schreiber machen ließ. „Was ist dann mit den Arkansphären? Soll man die dann entfernen, wenn ohnehin jeder in die Gärten darf?“
„Nein.“ Der Prinz schüttelte den Kopf. „Im Gegenteil, ich will mehr davon. Aber achte darauf, dass sie nicht jedem gleich ins Auge fallen. Und nimm einen der Arkanisten, der sich um die Auswertung kümmern soll. Wenn ich die Gärten schon öffne, dann soll es auch für mich einen Nutzen haben. Und wenn es nur Informationen sind, die man zwischen Blütenlaternen und Wasserspielen austauscht.“
Naelys verzog den Mund, aber er nickte nur. Schließlich diente er einem Nebeltänzer, und es wäre eine Illusion anzunehmen, dass der Erbprinz des Hauses, der gerade erst seine Verwandtschaft beseitigt hatte und mit eiserner Hand die Geschäfte in seinem Sinne umformte, plötzlich so etwas wie Großmut entdeckt haben sollte.
Zehn Tage später, immer noch Nebelflucht, dieses Mal in den weitläufigen Gärten
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Der Rosenduft war allgegenwärtig. Schwer und samtig lag er über den Beeten, die jetzt im satten Nachmittagslicht in einem tiefen Rot schimmerten, als tränke man den Boden tatsächlich mit dem Blut armer Unschuldiger, wie man es in der Stadt gerne mal erzählte. Die Fürstin hatte die Rosen damals anpflanzen lassen, als man Nebelflucht aus den Trümmern wiedererrichtet hatte, größer und prunkvoller, als habe man der Welt zeigen wollen, dass nichts und niemand das Haus Nebeltänzer in die Knie zwingen könne. Vielleicht hatte die Fürstin damals ein wenig übertrieben, vielleicht auch erst im Laufe der Jahre, als immer mehr Rosenbeete dazukamen, bis der Duft an manchen Nachmittagen so drückend war, dass man es kaum in den Gärten aushielt. Naelys fragte sich, wann der Prinz etwas dagegen unternehmen wollte, aber vermutlich war er einfach noch nicht dazu gekommen. Es gab viel zu tun für den Erben des Hauses, und die Nachricht, die Naelys brachte, trug nicht dazu bei, dass es weniger wurde.
Er fand Rhamion an dem alten Pavillon oberhalb des Koiteichs, wo sich der Prinz oft aufhielt, wenn er nachdenken oder allein sein wollte. Er stand an der Balustrade der Terrasse, die Unterarme auf den warmen Marmor abgestützt und den Blick auf den Teich gerichtet, dessen unbewegte Oberfläche im Sonnenlicht schimmerte wie eine vergoldete Spiegelfläche.
Naelys räusperte sich, als er nähertrat, und blieb schließlich stehen, als Rhamion keine Anstalten machte, sich zu ihm umzudrehen. „Ein Bote ist gekommen“, verkündete er und fügte dann nach einem kleinen Zögern noch hinzu „aus den Nachtgärten.“
Rhamion drehte sich nicht um. Er nickte nur wortlos, eine stumme Aufforderung fortzufahren.
„Er sagte, es sehe schlimm aus.“ Naelys holte Luft. „Der Heerwurm dieser Murlocs sei geradewegs durch die Gärten gezogen. Von den Hecken stehe nichts mehr, die Beete seien restlos zerstört, der Pavillon ebenso. Den Brunnen ... da habe ich nicht nachgefragt, aber er hat eine Arkansphäre mitgebracht, damit du dir selbst ein Bild der Verwüstungen machen kannst. Willst du es sehen?“
"Sollte ich?"
"Ich weiß nicht ... es ist wirklich schlimm."
Er sah, wie Rhamion tief einatmete. Dann richtete sich der Prinz auf und drehte sich langsam zu ihm um. „Wir hatten uns doch erst vor ein paar Tagen über ungeladene Eindringlinge unterhalten“, stellte er nüchtern fest und streckte die Hand nach der Arkansphäre aus, die Naelys ihm rasch reichte. „Erinnere mich daran, dass ich mich nie wieder über ein paar turtelnde Pärchen in meinen Gärten beschwere.“
„Wenn es dich beruhigt, die Murlocs werden nicht wiederkommen.“ Naelys Mund zuckte ein wenig. „Ihre Kadaver hängen noch überall in den Büschen und Hecken ... wenn ich das richtig sehe, kann es nicht mehr viele Murlocs im Immersang geben.“
„Gut. Das erspart mich, eine Kopfgeldjagd auf diese Kreaturen auszurufen.“ Rhamion wog die Arkansphäre einen Moment in der Hand, ehe er sie neben sich auf den Marmor legte. Sein Blick war kühl, als er sich wieder Naelys zuwandte. „Wie dem auch sei, wir brauchen Gärtner. Stell alles ein, was du auftreiben kannst, und wenn’s jemand ist, der eine Schaufel halten und Murlocteile vergraben kann.“
„Du willst die Nachtgärten wieder aufbauen?“
„Natürlich.“
So natürlich fand Naelys das gar nicht, schließlich gehörten die Nachtgärten von Rechts wegen immer noch der Fürstin. Aber er nickte zustimmend. „Was soll ich den Gärtnern sagen? Dass es so wie vorher werden soll?“
„Du sollst ihnen vorerst gar nichts sagen. Sie sollen erst einmal nur aufräumen. Und dann werde ich es mir ansehen und entscheiden. Manche Dinge sind durchaus erhaltenswert, auch wenn sie die Handschrift der Fürstin tragen.“
„Natürlich.“ Naelys lächelte flüchtig und wandte sich ab, als ihm der Prinz zu verstehen gab, dass er sich entfernen konnte. Der Rosenduft schien ihm fast noch unerträglicher als auf dem Hinweg, und er war erleichtert, als er endlich das Haupthaus erreicht hatte, um sich einen Sekretär zu schnappen und die Anweisungen weiterzugeben.
Fast alles in Nebelflucht trug die Handschrift der Fürstin, schließlich war sie es gewesen, die all das wieder aufgebaut hatte. Aber im Gegensatz zu den Nachtgärten war hier längst nicht alles erhaltenswert, und auch wenn Rhamion schon vieles verändert hatte, wünschte sich Naelys manchmal ein reinigendes Feuer. Oder eine Murlocplage, die einmal durch diese elenden Rosenbeete wälzte.
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